Das Meer der Stille - Ich Bin Präsenz

 

Ich Bin ist das Gesicht des wahren Selbst, das grundsätzlich Nichts (Leere) ist.
Nichts kann nicht wahrgenommen werden, weil es keine Form hat – es ist einfach Nichts.
Ich Bin als Ausdruck des wahren Selbst beinhaltet verschiedene Essenzen, wie zum Beispiel tiefen Frieden, grundlose Freude oder bedingungslose Liebe. Dies sind sehr feine Energieformen, die an sich noch nicht der Form zugeordnet werden können.

Nimmt Ich Bin Form an, entsteht der Geist.
Das Ich Bin nach hinten betrachtet, führt zu unserem wahren Selbst, nach vorne betrachtet führt es in den Geist und in die Welt. Nisargadatta Maharaj hat das Ich Bin mit einem Tautropfen verglichen, indem sich die Umgebung spiegelt. In unserem Fall ist die Umgebung unsere Welt, die durch die ‚Beschaffenheit‘ unseres Geistes reflektiert wird.

 

Wenn das Ich Bin seines Selbst und als Geist gewahr ist, erfahren wir das Gefühl von Eins sein. Vergisst das Ich Bin das Selbst und sich selbst, wird der Verstand als einzige Quelle der Welt wahrgenommen und das Gefühl des Eins seins geht verloren. Damit geschieht eine Trennung zur ursprünglichen, göttlichen Quelle des Seins und Angst keimt auf. Das Gefühl des Getrennt seins überwiegt jetzt im Leben und erschafft eine Existenzangst, eine  Angst, ohne der Quelle nicht existieren zu können.

 

Um die Existenzangst zu kompensieren wird im Geist ein neuer Gott erschaffen. Dieser neue Gott kann als Partnerschaft definiert werden, als Geld und Reichtum, als Zeit oder als ein unabhängiges Ich.


Der neue Gott als unabhängiges Ich ist begrenzt auf den Verstand und bildet sich ein, das Leben kontrollieren zu können. Daraus resultieren weitere Ängste, wie zum Beispiel Versagensangst.

Das geistig erschaffene, scheinbar unabhängige Ich, das wir ab jetzt Verstandes-Ich (V-Ich) nennen wollen, kürt sich selbst zu Gott, zum wahren Selbst. Nachdem es aber nur eine Vorstellung ist, das wahre Selbst zu sein, bleibt immer ein Mangel zurück.
Das ist auch der wesentliche Unterschied zum wahren Selbst. Das wahre Selbst kennt keinen Mangel.

 

Der Mangel, der sich permanent im V-Ich bemerkbar macht und einen Lebenshunger hervorruft, löst ein Getrieben sein aus. Dieser Hunger kann allerdings nicht gestillt werden, ganz gleich, was man sich für ‚Dinge‘ einverleibt. Das Getrieben sein taucht immer wieder auf.

Einer der Motivationen des Getrieben seins ist ein Gefühl von Sicherheit zu schaffen. Dies ist eine interessante Aufgabe, weil das V-Ich grundsätzlich mangelorientiert agiert und sich damit immer wieder ein Mangelbewusstsein schafft und das Gefühl von Sicherheit untergräbt.

 

Das V-Ich lebt in Angst. Angst ist für das V-Ich Nahrung.
Aus der Angst entsteht das Getrieben sein. Das Getrieben sein ist auf bestimmte Ziele in der Welt gerichtet, die eine Befriedigung und Aufhebung des Mangelbewusstsein versprechen. Nachdem das Mangelbewusstsein bereits die Trennung in sich trägt, entsteht in Wirklichkeit immer mehr Angst, denn jede Angst entsteht durch Trennung. Angst wird aus Dualität geboren.

Eine weitere Motivation des V-Ichs ist, sich gegen das Gefühl des Eins seins zu wehren.


Die Werkzeuge, die das V-Ich dazu benutzt ist Angst und Zweifel.
Es ist faszinierend zuzuschauen, wie sich das V-Ich mit diesen beiden Werkzeugen gegen die Einheit des Seins abschirmt. Leider für viele Suchende unbewusst.

Ein sehr verbreitetes Thema, um der Angst und dem Zweifel gerecht zu werden ist Zeit. Zeit wird vom Verstand erzeugt. Der spirituelle Lehrer Krishnamurti hat eine Gleichung aufgestellt: Zeit plus Denken ergibt Angst!

 

Im Reiki Do sprechen wir von der Zeit-Falle!
Da weder Vergangenheit noch Zukunft wirklich existieren, sondern ausschließlich der gegenwärtige Moment, sind alle Gedanken an die Vergangenheit einfach Gedanken an die Vergangenheit – Erinnerungen, ohne Realität. Genauso ist es mit Gedanken an die Zukunft. Es sind Gedanken an die Zukunft im gegenwärtigen Moment, die keine Realität besitzen. Nur der gegenwärtige Moment ist real.
Die Gedanken über die Zukunft sind Vorstellungen und Erwartungen in unserem Verstand, die in diesem Moment keine Realität haben. Der gegenwärtige Moment und der gedachte Gedanke an die Zukunft sind real, aber nicht der Inhalt des Gedankens.

Finde heraus, wie es ist, das Denken mit der Zeit für eine Stunde aufzugeben!

 

Wann immer wir still und achtsam werden, spüren wir eine gewisse Unruhe tief in uns. Es ist wie das Summen eines Kühlschranks. Diese Unruhe wird durch das Getrieben sein und der Angst erzeugt, die wir in unserem Alltag nicht wahrnehmen, weil die Alltagsaktivitäten das Getrieben sein und die Angst überdecken. Erst wenn wir zur Ruhe kommen, still und achtsam werden, nehmen wir das Summen wahr.

Vor allem die Angst, die der Antrieb für die meisten unserer Aktivitäten in unserem Leben ist, verbirgt sich als Schattenwesen in den Kulissen unseres Lebens. Dringt sie von Zeit zu Zeit an die Oberfläche, zeigt sie sich als Ärger, Schuld, Langeweile, Sorge und Ähnliches.


Viele Menschen versuchen den Facetten der Angst zu umgehen, indem sie zum Workaholic werden, sich mit Sex, Alkohol und Drogen betäuben oder sich der Körperkultur widmen, auf welche Art auch immer.

Die Frage, die wir uns stellen können ist:
Was ist wirkliches Glück? (was ist Deine Antwort?)

 

Für mich ist wirkliches Glück in Frieden mit mir und der Welt zu leben.
Es gibt natürlich noch tiefere Schichten des Glücks in mir, aber hier an dieser Stelle möge der Friede ausreichend sein.

 

Friede kann nur sein, wenn die Angst, der Zweifel und das Getrieben sein fehlen.
Das ist der Zustand von Ich Bin, angstfrei, zweifelsfrei und in tiefen Frieden.
Die Essenzen im Ich Bin sind nicht an Bedingungen geknüpft. Sie sind einfach.
Eines sollte allerdings beachtet werden, nämlich, das Eingangstor in die Ich Bin Präsenz ist der gegenwärtige Augenblick!!!

Aktu Satya Shin


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